COBH
Die Hafenstadt Cobh befindet sich auf einer der Inseln im Cork Harbour. Der
Bau der auf den Hängen der Great Island befindlichen St. Colman's Kathedrale
dauerte mehr als 50 Jahre. Diese überragt eindrucksvoll die Stadt.
Mit der Hauptinsel nur durch einen Damm verbunden, stellt die Hafenstadt Cobh
ein wichtiges Stück irischer Geschichte dar. Von hier aus verließen wegen
der Hungersnot (The Great Famine) zwischen 1848 und 1850 zweieinhalb Millionen
der insgesamt sechs Millionen Auswanderer Irland. Kaum einer kehrte je zurück.
Die Schiffsreise in drangvoller Enge - für die meisten mit dem Ziel USA oder
Kanada - war lang und beschwerlich. Für viele war Cobh sogar das letzte
Stück Land, das sie sahen, denn die Bedingungen auf den Schiffen waren
hart und viele der Auswanderer ließen ihr Leben auf ihrer Reise in die
Neue Welt.
Nach einem Besuch der Queen 1849 wurde Cobh in Queenstown umbenannt, erhielt
seinen ursprünglichen Namen jedoch 1921 zurück. Die Geschichte von Queenstown
ist in einer detaillierten Ausstellung (Cobh Heritage Center) beschrieben, in
der unter anderem die Verschiffung Strafgefangener nach Australien mit den sogennannten
"coffin ships" (schwimmende Särge) beschrieben wird. Ausgestellt sind auch Modelle
der eleganten Cruiseliner, die von Cobh aus den Atlantik überquerten.
Queenstown war auch ein Anlaufhafen für die großen Ozeanriesen,
die den Hafen bis in die 50er Jahre des 19. Jahrhunderts besuchten. Der Hafen
Cobhs war damals der sicherste und größte Hafen Europas. Cobh war
aber auch ein Hafen für die Reichen: Hier legte die Titanic 1912 zum letzten
Mal vor ihrer Jungfernfahrt über den Atlantik, auf der sie tragischerweise unterging,
für zwei Stunden an. Im Hafen von Cobh gingen ingesamt 123 Passagiere an
Board gingen: Drei Passagiere der ersten Klasse, sieben der zweiten Klasse und
die restlichen Passagiere der Klassen, die sich in den unteren Decks des Schiffs,
der Steerage, befanden. Leider zählte zu den Opfern des Schiffsunglücks
der größte Teil der Passagiere der unteren Klassen. Nur drei Jahre
später war Cobh Zeuge für eine weitere Schiffskatastrophe: Der Atlantikliner,
MS Lusitania befand sich auf seiner Route von New York nach Liverpool, als er
nur 10 Meilen von dem Old Head of Kinsale entfernt von einem deutschen U-Boot
torpediert wurde. Das schnelle Sinken des Schiffes verhinderte den Einsatz von
Rettungsbooten. 761 Passagiere konnten gerettet werden, während 1198 ertranken.
Viele der Opfer wurden nie gefunden. Die 150 Opfer, die geborgen wurden, wurden
in Massengräbern 5 km außerhalb von Cobh beerdigt. 80 der Opfer konnten
damals nicht identifiziert werden. Noch heute ist Cobh Anlaufhafen für zahlreiche Fähr- und Kreuzfahrtschiffe.
Für Besucher der bunten Hafenstadt wird eine Hafenrundfahrt geboten, die
auch die Inseln Haulbowline und Spike Island einschließt. Eine der besten
Segelschulen Irlands befindet in Cobh, denn die Küste bietet ideale Bedingungen
zum Segeln und Windsurfen.