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: GESCHICHTE
: DER IRISCHE FREISTAAT
10. Der Irische Freistaat, Eire, Die Republik Irland
Das politische Gebilde,
das sich aus den 26 südlichen der insgesamt 32 Grafschaften
Irlands zusammensetzt, hatte drei Namen, an denen sich die Stationen
der Entwicklung ablesen lassen, die schließlich die Forderungen
der Vertragsgegner in der Generation nach dem Bürgerkrieg sukzessive
erfüllte.
Der Irische Freistaat
Der
erste irische Premierminister unter der 1922 von den Vertragsbefürwortern
verabschiedeten Verfassung war William T. Cosgrave (1880-1965).
De Valeras republikanische Partei weigerte sich, ihre Sitze im irischen
Parlament Dail einzunehmen, da sie der englischen Krone einen Treueeid,
den oath of allegiance hätten schwören müssen. Obwohl das Regieren
eines Staates, dessen größte Oppositionspartei seine Legitimität
bestreitet, große Schwierigkeiten bereitet, gelang es der
Regierung Cosgraves, eine gut funktionierende Verwaltung aufzubauen
und einige moderate Reformen durchzusetzen. 1927 konnte De Valera
es offenbar mit seinem Gewissen vereinbaren, den Treueeid zu leisten,
während er dies gleichzeitig bestritt. Nach der Wahl von 1932 war
seine Partei Fianna Fail mit Unterstützung der Labour Party in der
Lage, eine Regierung zu bilden. De Valera war irischer Premierminister
von 1932-1948, 1951-54 und 1957-59 und festigte die Dominanz seiner
Partei über die Partei Cosgraves, Fine Gael.
Eire
1937 trat eine neue, von De Valera entworfene Verfassung inkraft.
Der neue Staat Eire, war, außer dem Namen nach, eine Republik
und verblieb formell innerhalb des Britischen Commonwealth. Während
des Zweiten Weltkrieges verfolgte De Valera mit der mehrheitlichen
Zustimmung der irischen Bevölkerung eine Politik der Neutralität.
Die Republik Irland
1948 führte John A. Costello (1891-1976), Fine Gael-Führer und Nachfolger
De Valeras im Amt des Premierministers, an der Spitze einer Koalitionsregierung
eine Gesetzgebung ein, die die Republik Irland als einen unabhängigen
Staat außerhalb des Britischen Commonwealth schuf. In den
50er Jahren begann die Republik, verfassungsrechtliche Streitereien
beizulegen und sich verstärkt dem wirtschaftlichen Aufbau zu widmen.
Der Versuch, die absolute ökonomische Unabhängigkeit zu erlangen,
eine Denkweise, die besonders in den 30er Jahren Konjunktur hatte,
machte einer Politik der wechselseitigen Abhängigkeiten platz. Während
der Amtszeit (1959-66) des Fine Gael-Premierministers Sean Lemass
(1899-1971) ging die Republik ein Freihandelsabkommen mit Grossbritannien
ein. Lemass’ Amtsnachfolger John Lynch besiegelte 1973 die Mitgliedschaft
der Republik Irland in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft
EWG.
Heute ist Irland eine selbständige,
unabhängige Republik mit einer Parlamentarischen Demokratie
und einem Staatspräsidenten an der Spitze. Das Parlament hat
zwei Häuser. Der Regierungschef ist der Premierminister, auf
gälisch 'Taoiseach', mit einem Regierungsitz in Dublin. Irland
ist heute Mitglied der EU, hat 3,6 Millionen Einwohner ( 95 % katholisch),
von denen ein großer Teil in und um Dublin lebt. Die Wirtschaft
befindet sich seid ein paar Jahren in einem beachtlichen industriellen
Aufschwung- man spricht vom 'keltischen Tiger'...
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