ARMAGH
Die Geschichte Armaghs ist beeindruckend: Als geistliche Hauptstadt Irlands
und ehemaligem Sitz der Hochkönige von Ulster ist Armagh auch heute ein
wichtiges kulturhistorisches Zentrum. Die Stadt reflektiert eine gelungene Mischung
aus Tradition und Fortschritt und ist ebenfalls das Zentrum der Geschäftswelt
Nordirlands.
Armagh verfügt über einige der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Irlands,
unter anderem die aus hellem Kalkstein erbaute St. Patrick’s Cathedral im Stadtzentrum.
Am besten ist der doppeltürmige, im neugothischen Stil errichtete Kirchenbau
vom Nordhügel der Stadt aus zu sehen. Außerdem befindet sich eine protestantische
Kathedrale in der Stadt, in welcher Brian Boru begraben liegt, der Hochkönig
von Irland, der im 11. Jahrhundert die Wikinger von der Insel vertrieb. Sehenswert
ist auch das Astronomy Centre mit dem Planetarium und der Sternwarte, die seit
1791 in Betrieb ist.
Die Vergangenheit der Stadt ist von geistlicher und akademischer Bedeutung:
Armagh war das auserwählte christliche Zentrum des Heiligen Patrick. Um
444 v. Chr. erbaute er seine erste Steinkirche an der Stelle, an der heute die
anglikanische Kathedrale steht. Das Book of Armagh, das im Ort verfasst wurde,
war maßgebliche Grundlage für die Verbreitung des Christentums in
Europa. In der Stadtbücherei befindet sich eine von Jonathan Swift handkorrigierte
Ausgabe von Gulliver's Reisen. Armagh wird oft als die Stadt der Heiligen und
Gelehrten bezeichnet, hat jedoch auch bemerkenswerte Persönlichkeiten aus
anderen Bereichen hervorgebracht. So war der Architekt Francis Johnston aus
Armagh für die Errichtung des georgianischen Dublins im 18. Jahrhundert
verantwortlich. Sein bemerkenswerter Baustil ist auch in Armagh an vielen Stellen
zu entdecken, so in der Georgian Mall (georgianische Strasse), am Gerichtsgebäude,
am Observatorium und an zahlreichen weiteren eleganten Gebäuden.
Wie man sich vorstellen kann, war Armagh wegen seiner politischen und geistlichen
Signifikanz ein beliebtes Angriffsziel. Trotz dieser Feindseligkeit konnte die
Stadt ihre einflußreiche Position behaupten, welche maßgeblich durch
das Wirken des Erzbischofs Patrick O'Scannail gefestigt wurde. Er veranlaßte
den Wiederaufbau der romanischen St. Patrick's Kathedrale und führte 1263
einen Franziskanerorden ein. Die Ruinen der Abtei sind heute die einzigen Zeugen
einer mittelalterlichen Existenz der Stadt Armagh.
Im 17. Jahrhundert, im Zuge der Reformation, erfolgte die Auflösung der
Klöster. Als sich die Wogen schließlich im 19. Jahrhundert geglättet
hatten, hatte die Stadt bereits ihre Vormachtsstellung eingebüßt.
Soziale Veränderungen sowie der Ausbau des Straßennetzes und die
daraus resultierende wirtschaftliche Konzentration auf die Stadt Belfast führten
dazu, dass Aramagh an Status verlor.
Heute beherbergt die Stadt wichtige politische und akademische Institutionen
und ist ein beliebtes Touristenzentrum.