Warum nicht einmal im Urlaub zum Freizeitkapitän werden?!
Ein Erfahrungsbericht – der Selbstversuch
Über 500 Kabinenkreuzer sind auf Irlands Flüssen und Seen zu mieten und versprechen Freizeitkapitänen einen gemütlichen Urlaub mit viel Naturerlebnis. Man wirft die Angel aus oder genehmigt sich ein erfrischendes, gar nicht mal so kaltes Bad. Abends gehen Sie wahlweise vor der einsamen Insel vor Anker oder am Landungssteg, der meist zu einem typisch irischen Pub führt.
Irland ist nicht nur vom Wasser umgeben sondern auch mit Kanälen, Seen und Flüssen durchzogen. Selbst wer noch nie ein Boot gesteuert hat, kann die irischen Binnengewässer als Freizeitkapitän befahren. Am bekanntesten sind die Reviere Shannon, Erne und River Barrow, die miteinander verbunden sind und mit insgesamt 800 km das längste Wasserstrassensystem Europas bilden – und dieses ist ausschliesslich dem Freizeitvergnügen vorbehalten.
So stachen wir denn an einem wunderschönen Oktober Morgen in Portumna in See.
1.Tag:
Nach unserer ersten Nacht im Shannon Oaks Hotel in Portumna ging es erst einmal zum Proviantladen im Ort. Schnell waren Getränke und Vorräte im Wagen verstaut und bald schon standen wir vor unserem Boot. Caprice – 12 Meter lang. Wahnsinn! Wie sollten wir das zu zweit aus dem engem Hafenbecken jemals heraus manövriert bekommen? Nach einer halbstündigen Bootsunterweisung klappte dies allerdings trotz mehrmaligem Hin und Her doch recht gut. Mittlerweile war es auch schon 13 Uhr, genau der richtige Zeitpunkt, um Portumna Bridge zu passieren….und da war er…. Lough Derg, lag im Sonnenglanz majestätisch vor uns.
Ca. vier Stunden brauchten wir nun quer über den ganzen See bis nach Killaloe/Ballina am Südufer. Vollspeed, was allerdings nur gedrosselte 25 mph bedeutet. Trotzdem ein Erlebnis. Vorbei an Kormoranen, Möven und Fischen. Verschlafenen Örtchen am Ufer und Schilf umwachsenen Inselchen.
In Ballina angekommen mussten sich die Freizeitkapitän erst einmal etwas richtiges zwischen die Zähne gönnen. Direkt am Anleger gibt es ein fantastisches Restaurant. Hier kommt jeder auf seinen Geschmack und ist es nicht herrlich nach dem Essen einfach über die Wiese zu schlendern zum eigenen Boot , um einen leckren Irish Coffee Absacker auf dem Bootdeck zu schlürfen?
Gegen 22 Uhr trafen dann auch unsere anderen zwei Mitstreiter in Ballina ein. Die Kabinen wurden bezogen und es wurde noch ein feucht fröhlicher Abend oder sollte ich lieber sagen eine Nacht?
2.Tag:
Relativ früh wurden wir in ungewohnter Umgebung durch das Platschen der Wellen geweckt. Ein grauer Tag-Nebel. Aber genau das macht den Reiz aus. Während sich gegen Mittag der Nebel langsam lichtete und die Sonne zum Vorschein kam, fuhren wir vorbei an Schlossruinen in einen kleinen Seitenarm Richtung Scariff. Links und rechts nur wildromantisches Schilf. Zum Glück kam uns kein Boot entgegen, das wäre eng geworden.
Der Ort Scariff selber hat bis auf die üblichen Pubs und Supermärkte nicht grad viel zu bieten. Vom Anleger aus sind es rund 15 Minuten zu Fuss den Berg hoch in den Ortskern. Trotzdem hat sich die Fahrt der Strecke wegen sehr gelohnt.
Am späten Nachmittag schipperten wir dann rüber nach Mountshannon für unser „Nachtlager“. Unser Boot wurde fein mit Teelichtern ausgestattet und die Damen trafen sich auf dem Vorderdeck zu einer Partie Kniffel.
3.Tag:
Leider sollten uns heute unsere zwei Mittstreiter in Ballina wieder verlassen. So planten wir den Tag mit einem Besuch und Lunch in Garrykennedy auf der anderen Uferseite. Ein niedliches kleines Örtchen, leckeres Essen aber schwer „einzuparken“, wenn mehrere Boot im Hafen liegen. Gegen Nachmittag machten wir uns dann bei strahlendem Sonnenschein auf nach Ballina, entluden unsere „Mitstreiter“ und mit super „Schallgeschwindigkeit“ ging es zurück Richtung Portumna Brücke.
Unser Nachtlager war an diesem Abend Terryglass, sodass es uns möglich sein würde die erste Brückenöffnung mit zu machen, um den Shannon noch einen Tag zu erkunden.
4.Tag:
Heute war frühes Frühstück angesagt. Die Brücke passierten wir dann im Regen um neun Uhr. Der Shannon bis nach Shannonbridge hatte meiner Meinung nach nicht sehr viel sehenswertes zu bieten. Links und rechts ein paar Kühe und Schafe und ein grosses Kraftwerk kurz vor dem Ort. Deshalb beschlossen wir uns gegen Nachmittag wieder Richtung Portumna zu bewegen und unterwegs für die Nacht festzumachen.
Ca. 1.5 Stunden von Portumna entfernt an der einzigen Schleuse auf diesem Teilstück fanden wir ein nettes Fleckchen zum Ankern. Raus mit der Angel…..leider wollten die Fischlein nicht wie wir wollten und so gab es am Abend dann ein Schnitzel und ganz ganz viel Whiskey….man kann ja nicht das gute Zeug wieder mit nach Hause schleppen. Wo kämen wir da hin?!
5.Tag:
Nach einem späten Frühstück und ein zwei Aspirin passierten wir die Schleuse, was wirklich viel Spaß macht, um uns auf den Rückweg zu machen. Selbst das Einparken im Hafenbecken von Portumna verlief reibungslos. Na klar, gelernt ist gelernt, oder?
Mit Tränen im Auge sagten wir auf Wiedersehen Caprice - es war eine tolle Tour und wir werden gewiss im nächsten Jahr wieder kommen und eine Bootstour durch Irland unternehmen.
1 Kommentar
[...] Beispiel auf dem Wasser bei einem Bootsurlaub auf dem Shannon River – lesen Sie dazu auch unseren Reisebericht über eine Bootstour auf dem Shannon. Sie können sich einen Mietwagen und ein echtes irisches [...]
Schreiben Sie hier Ihr Kommentar